Natürlich individuell – Individualisierte Naturstoffverarbeitung

Natürlich individuell – Individualisierte Naturstoffverarbeitung

Peter Majschak, Institut für Naturstofftechnik

Die mit Abstand wichtigste Anwenderindustrie für Verarbeitungsmaschinen ist die Lebensmittelindustrie. Die Lebensmittelverarbeitung und –verpackung findet unter zunehmend herausfordernden Rahmenbedingungen mit teilweise antagonistisch wirkenden Anforderungen statt:

  • enorme Ausbringungen aufgrund des massenhaften Bedarfs, der weltweit weiter steigt,
  • dominanter Preisdruck vor allem durch die hohe Konzentration des Einzelhandels,
  • kompromisslose Vorgaben zur Verbrauchersicherheit mit Folgen für Produkt- und Prozesssicherheit,
  • zunehmendes Bewusstsein für Nachhaltigkeit in wachsenden Teilen der Bevölkerung mit Folgen für die Landwirtschaft, Rohstoffpreise, Transparenz und Rückverfolgbarkeit,
  • zunehmende Triebkräfte in Richtung Individualisierung:
    • fortschreitende Diversifikation des Angebots, um dem o.g. Preiskampf zu entgehen,
    • Bedürfniswandel durch steigende Einkommen im Zuge fortschreitende Industrialisierung sowie durch Urbanisierung,
    • (in Industrieländern) zweistellig wachsender online-Handel mit Lebensmitteln vor allem durch enorme Veränderungen des Zugangs zum Kunden über die Digitalisierung.

In Summe heißt das: Eine rücksichtslose Konditionierung der natürlichen Umgebung durch die bisherige Art der industriellen Landwirtschaft oder der biogenen Stoffe selbst (z.B. durch Zusatzstoffe) muss tendenziell einer wachsenden Vielfalt, Eigenschaftsstreuung und Verteuerung auf der Seite der zu verarbeitenden Agrarprodukte weichen. Vor dem Hintergrund der oben genannten Anforderungen bedeutet das für Verarbeitungsmaschinen den Zwang zur Nutzung der rasant wachsenden Möglichkeiten der Digitalisierung für z.T. völlig neue Systemkonzepte in Richtung Flexibilität, Adaptivität, Prozesskonditionierung, Bedienerinteraktion, Trackability und Traceability.